Tagung Materialistische Erkenntnistheorie

Der Arbeitskreis Materialismus veranstaltet von 3. bis 5. Oktober 2024 eine Tagung zur materialistischen Erkenntnistheorie im Studierendenhaus Frankfurt a. M.

Anmeldefrist: 15. September.
Anmeldung unter: ak-materialismus@web.de

Referent*innen:
Hans-Georg Bensch
Franz Heilgendorff
Moritz Epple
Brigitte Falkenburg
Christine Kirchhoff
Diethard Behrens
Julian Bierwirth
u.A.

Ankündigungstext:
“Und schließlich ging es mir auf, dass im Innersten der Formstruktur der Ware – das Transzendentalsubjekt zu finden sei”
Mit diesen Worten berichtet der Sozialphilosoph Alfred Sohn-Rethel von einem Einfall, der ihn noch Jahrzehnte begleiten sollte und gleichsam den Kern seines theoretischen Werkes zusammenfasst. Die These: Die abstrakten Kategorien des “reinen Verstandes”, wie sie von der idealistischen Philosophie (namentlich Kant) postuliert, und von den reinen Naturwissenschaften angewandt wurden, seien auf die “Realabstraktion” des Geldes und des Warentausches zurückzuführen. Das Hauptwerk “Geistige und körperliche Arbeit” (1970), in welchem Sohn-Rethel dieser These nachging, konnte zwar erst Jahrzehnte nach den ersten Entwürfen eine breitere Öffentlichkeit finden, wurde dann aber umso kontroverser diskutiert. Das verwundert kaum. Seine materialistische Erkenntnistheorie war gleichsam eine Fundamentalkritik der idealistischen Epistemologie als auch des vom Realsozialismus propagierten Abbildmaterialismus.
Heute ist von der Diskussion zum Themenkomplex “Warenform – Denkform” nicht mehr viel übrig. Und das, obwohl Stichworte wie “Kritische Erkenntnistheorie” oder “Kritische Epistemologie” durch den Einfluss feministischer und postkolonialer Theorie wieder Eingang in philosophische und sozialwissenschaftliche Debatten gefunden haben. An dieser Feststellung knüpft die Tagung an: Vorrangig wollen wir uns um eine theoretische Rekonstruktion des Projekts “Materialistische Erkenntnistheorie”, der Theorie von Sohn-Rethel und ähnlichen Ansätzen bemühen. Gleichzeitig wollen wir aber auch nach ihrem Wert für aktuelle Debatten fragen.

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