Die translib Leipzig veranstaltet drei Einführungsseminare in die Dialektik. Das erste zu Hegel war schon im März, das zu Marx findet gerade statt, das zu Adorno wird im Juni stattfinden. Wir dokumentieren hier den Ankündigungstext, der uns sogar auch schon sehr hilfreich zum Verständnis von Dialektik erscheint:
„Dialektik – kaum ein Begriff ist umstrittener, unklarer und schwerer zu verstehen. Zugleich ist eine kritische Theorie der Gesellschaft ohne ihn undenkbar. Deshalb wollen wir uns den Begriff im Verlauf von drei Wochenendseminaren aneignen. Wir möchten gemeinsam den revolutionären Gehalt dialektischen Denkens herausarbeiten. Dabei vergegenwärtigen wir uns die Warnungen der kritischen Theorie vor der Dialektik als Weltanschauung sowie die geschichtlichen Lehren von Arbeiterbewegung und Faschismus.
In der Bestimmung dessen, was Dialektik ist, stehen sich zwei Seiten gegenüber. Auf der einen ist dabei der Pol eines Denkens, das sich unerklärlich, bisweilen fast mystisch an die Gegenstände anschmiegen soll. Ein Denken, dass sich einer festen Bestimmung entzieht. Auf der anderen Seite steht der Pol der formalisierten Dialektikauffassung des Marxismus-Leninismus. Dort wurde Dialektik als ein Werkzeug betrachtet, das angesichts der chaotischen Wirklichkeit eine ordnende Funktion besitzt.
Dazu kommt die dunkle Ahnung, dass es ohne eine intime Kenntnis von Hegel und Marx, am besten noch eines Großteils der Philosophiegeschichte, unmöglich zu sein scheint, zu verstehen, was Dialektik ist.
Durch die drei Seminare soll an die Stelle dieser Überforderung die Rekonstruktion eines Problemzusammenhanges rücken, der zumindest erahnen lässt, was es mit dialektischem Denken auf sich hat.“